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Proteste in Kuba

In Kuba entfalten in die Höhe schnellende Covid-19 Infektionsraten zusammen mit dem unter Trump wieder verstärkten Wirtschaftsembargo eine traurige Wirkung.

Zum ersten Mal seit Jahrzehnten kam es am Sonntag in mehreren kubanischen Städten zu Demonstrationen, an denen sich tausende beteiligten um ihrem Unmut über Nahrungsmittel-, Strom- und Medikamentenmangel Luft zu machen.

Die durch US-Sanktionen hervorgerufene Knappheit an Rohstoffen, sowie die aufgrund der Pandemie ausbleibenden Tourismuseinnahmen schüren Sorgen in der Bevölkerung. Nach Aussage von Miguel Díaz-Canel, des Präsidenten und ersten Sekretärs der PCC (Partido Comunista de Cuba), werden diese von Antikommunisten und Konterrevolutionären für propagandistische Medienkampagnen genutzt um die Bevölkerung gegen die Regierung aufzubringen.
Die Biden-Administration im weißen Haus ließ am Montag verlauten sie unterstütze die Forderungen der Kubaner*innen, indessen gibt es wohl wenig Aussicht auf eine kurzfristige Lockerung der US-Wirtschaftsblockade.

Auch der Vormarsch der Covid-19 Delta-Variante ängstigt die Menschen in Kuba, zur Zeit kommt es täglich zu etwa 7000 Neuansteckungen (was einer Sieben-Tage-Inzidenz von >300 entspricht!). Der fünfte Landeseigene Impfstoff „Abdala“ wird seit Mai verteilt und weist nach eigenen Angaben eine 92% Schutzwirkung auf. Von den knapp 12 Millionen Einwohnern haben bisher mehr als 25% die erste Impfung erhalten und 15% die zweite.

Glücklicherweise verliefen die Demonstrationen weitestgehend friedlich, ein Großaufgebot der örtlichen Polizei blockierte einige Straßenzüge mit Tränengas und griff davon abgesehen nur ein um einzelne Provokateure in Gewahrsam zu nehmen. Es kam landesweit zu etwa 100 Festnahmen.
Auch versammelten sich vielerorts hunderte Gegendemonstrant*innen um angesichts der Kritiker ihr Vertrauen in die Bemühungen der Regierung zum Ausdruck zu bringen, den Menschen trotz „el bloqueo“ allgemeinen Wohlstand zu ermöglichen.
Am Nachmittag kam es vermehrt zu Internetausfällen, vermutlich ausgelöst durch schlichte Überlastung. Mancherorts ist von einer temporären Nachrichtensperre während der Demonstrationen zu lesen, dies wird bisher von der Nachrichtenagentur Reuters nicht bestätigt.

Wir fordern das Wirtschaftsembargo gegenüber Kuba aufzuheben und den Menschen den nötigen Zugang zu Rohstoffen und Medikamenten möglich zu machen!

Quellen: Reuters, ACN Cuban News Agency, Granma, CubaToday, Aljazeera

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