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EU-Imperialismus in Afrika

Transkript:

Die Europäische Union ist nicht nur ein Wirtschaftsbündnis, sondern auch eine Wertegemeinschaft. Daher besitzt sie einen klaren Wertekompass, sie steht für Freiheit, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, sie steht ein für Menschenwürde und -rechte. 120 Millionen Menschen weltweit profitieren von der humanitären Hilfe der EU, welche die meisten finanziellen Mittel bereitstellt.

Dieses Narrativ der wohltätigen Wertegemeinschaft, die uneigennützig Menschenrechte wahrt und Menschen in Not hilft, wird uns zumindest gerne von der EU und ihren Vertretern vermittelt. Die Angaben im Einleitungstext stammen von einer offiziellen Internetseite der EU. Aber ist das, was die EU über sich sagt, deckungsgleich mit dem, was sie macht oder ist vielleicht sogar das Gegenteil der Fall? Dieser Frage wird in diesem Video auf den Grund gegangen.

Werfen einen Blick nach Afrika, genauer gesagt der Westküste Westafrikas. Vor ihr befinden sich sog. „upwelling areas“. Insbesondere Wind sorgt dafür, dass das Oberflächenwasser verdrängt wird. Sehr nährstoffreiches, kaltes Wasser aus tieferen Meeresschichten steigt nach oben. Deshalb besitzen diese Gebiete einen großen Artenreichtum. Auf diesem Artenreichtum haben sich viele Menschen in Küstennähe, z.b. in Ländern wie dem Senegal, Ghana oder Guinea-Bissau ihre Lebensgrundlage aufgebaut Ca. 1,5 Millionen Menschen in Westafrika leben direkt von der Fischerei, weitere Millionen von Verarbeitung. Aus diesem geographischen Vorteil wollen auch europäische Fischereikonzerne ihre Profite erzielen. Die Gewässer Europas sind zum großen Teil überfischt, weshalb die Unternehmen auf andere Fanggebiete ausweichen müssen. Mit ihren Pirogen haben die einheimischen Fischer gegen die riesigen Fischtrawler dieser Konzerne, die bis zu 200 Tonnen Fisch pro Tag fangen, keine Chance. In der Folge ist der mittlere Ostatlantik ist ebenfalls überfischt. Aus welchem Grund können sich fremde Konzerne an diesen Ressourcen zu Lasten der Einheimischen bereichern? Dies ist nur durch die EU möglich. Um die Fischversorgung in Europa zu gewährleisten, werden Unternehmen wie die Pelagic Freezer Trawler Association, kurz PFA, massiv subventioniert. Es werden Fanglizenzen für sie erworben und fleißig die Augen vor Korruption und illegaler Fischerei geschlossen. Allein die PFA erhielt von der EU zwischen 2006-2012 etwa 143 Millionen Euro. Aber weshalb werden diese Machenschaften von den afrikanischen Regierungen zugelassen?
Die EU nutzt im wesentlichen drei Strategien:
Entweder sie erwirbt Fanglizenzen bei korrupten Beamten und Regierungsangehörigen, die diese Verträge gerne abschließen, um sich das Geld in die eigene Tasche stecken zu können. Ein gutes Beispiel ist der gambianischen Diktator Yahya Jammeh. Die eigenen Fischer, die darunter leiden, sehen von dem Geld nichts.
Zudem nutzt die EU aus, dass afrikanische Staaten in der Regel sehr arm sind. Dem Senegal zum Beispiel, reicht bereits ein kleiner Millionenbetrag der EU aus, um seine Meeresgebiete maßlos überfischen zu lassen. Oftmals übersteigen die Beträge für die Fanglizenzen sogar die finanziellen Mittel, die so ein Staat in Form von Entwicklungshilfe von der EU erhält. Im Fall von Mauretanien wird eindeutig sichtbar, dass diese Länder nicht auf die unfairen Abkommen verzichten können und von der EU abhängig werden. Jedoch wird sich auf Seiten der EU in der Regel nicht einmal an die vereinbarten Fangquoten gehalten. Die afrikanischen Staaten haben keine Möglichkeit, sich effektiv dagegen zu wehren, da beispielsweise die Fischereibehörde von Guinea-Bissau gerade einmal drei Boote besitzt. Im Zweifelsfall werden sich auch hier Korruption und Bestechung zunutze gemacht. Die Verantwortung liegt bei der EU. Diese unternimmt aber keine Bemühungen um illegale Fischerei zu unterbinden, sondern fördert die entsprechenden Unternehmen sogar noch, um aus den profitablen Fanggebieten weiterhin Nutzen zu schlagen. Allein Spanien erzielt mit der Fischerei ca. 1,8 Milliarden Euro Umsatz im Jahr.
Die dritte Strategie der EU ist es, teilweise ohne Lizenzen fischen zu lassen, z.B. vor der Küste von instabilen Staaten wie dem ostafrikanischen Somalia. Hierzu subventioniert sie entsprechende Unternehmen, die mit dem Geld teilweise auch Warlords bezahlen. Schätzungsweise 40% des vor Westafrika gefangenen Fisches wird illegal gefangen. Die Folgen sind katastrophal:
Ohne Lebensgrundlage und dem Terror der mit EU-Geldern geförderten Warlords ausgesetzt, sehen sich viele vor allem junge Menschen gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Sie begeben sich auf die Flucht nach Europa.
Kontrovers ist, dass die am häufigsten konsumierten Fische der EU, wie Hering und Makrele, mit einem Anteil von jeweils 14,8% und 9,3% an der Gesamtmenge an Fisch im Fanggebiet Nordost-Atlantik und ebenfalls in der Nord- und Ostsee angesiedelt sind. Somit kann die EU ihre eigenen Meere schützen, andere hingegen bis hin zur Überfischung ausbeuten. Die Politik in Bezug auf Entwicklungsländer widerspricht also deutlich dem propagierten Selbstbild der EU als Patron der Armen dieser Welt. Sie entlarvt sie als ein ausbeuterisches Staatenbündnis, das nicht einmal vor der Finanzierung afrikanischer Warlords zurückschreckt, um ihre Profite zu sichern.

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